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Deine Beerdigung als Chance zum Leben?!
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Prioritäten
Deine Beerdigung als Chance zum Leben?!

Carsten Reinhold
Schülerseelsorger (MA MSc)

«Stell dir vor, du bist auf einer Bestattung», beginnt die Trainerin die Übung, «alles ist stilvoll dekoriert, viele deiner Familienangehörigen und Freunde befinden sich unter den Trauergästen. Du gehst weiter nach vorne, dorthin, wo das Bild des Verstorbenen aufgestellt wurde. Plötzlich erkennst du: Es ist dein eigenes Bild.»

Ich befinde mich auf meiner eigenen Trauerfeier?
Spätestens jetzt hat die Trainerin meine volle Aufmerksamkeit. Was für eine seltsame, fast schon makabre Vorstellung … Die Trainerin fährt fort: «Du wirfst einen Blick auf das Programm und siehst, dass vier Kondolenzansprachen angesetzt sind, eine von einem Familienmitglied, eine von einem Arbeitskollegen, eine von einer guten Freundin und eine vom Pfarrer. Du fragst dich, was du gerne aus ihrem Mund über dein Leben hören würdest.» Das ist die Aufgabenstellung: Wir schreiben unseren eigenen Nachruf, so wie wir ihn uns wünschen würden. Was soll von meinem Leben in Erinnerung bleiben? In meiner Aufgabe als Seelsorger habe ich jahrelang selbst Nachrufe verfasst. Immer wieder saß ich bei Hinterbliebenen am Esszimmertisch oder auf der Couch und habe sie nach dem gefragt, was das Leben der verstorbenen Person typisch und besonders gemacht hat. Dabei habe ich mir insgeheim immer wieder gedacht: Da muss doch mehr gewesen sein! Ist das wirklich alles, was von einer Person übriggeblieben ist?

Werte bestimmen unsere Prioritäten

Viel zu oft sind wir im Alltagskleinklein gefangen, lassen uns völlig von den Launen unseres Chefs, unseren schreienden Kindern, Sonderangeboten oder unseren Lieblingsserien vereinnahmen. Unsere Leistungsgesellschaft erweckt manchmal den Eindruck, das Leben bestehe darin, möglichst schnell eine Leiter emporzuklettern. Aber was wäre, wenn wir oben angekommen entdeckten, dass sie an der falschen Wand angelehnt war? Nach Stephen Covey1 besteht genau darin der Unterschied zwischen Managern und Leitern.

  • Manager stellen sich die Frage, wie sie die Dinge richtig machen können; aber Leiter fragen sich, ob sie die richtigen Dinge machen.
  • Manager konzentrieren sich darauf, die Schlacht zu gewinnen; Leiter haben im Blick, wie sie den Krieg gewinnen.
  • Manager arbeiten das Dringende zügig ab; Leiter verlieren das Wichtige nie aus den Augen.
  • Manager kümmern sich sozusagen darum, dass die Liegestühle auf der Titanic in Reih und Glied stehen, während Leiter den Zeitpunkt erkennen, das sinkende Schiff zu verlassen.

 

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