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Hoffnungsvoll in Krisenzeiten – mit Bussen in die Ukraine
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Vertrauen
Hoffnungsvoll in Krisenzeiten – mit Bussen in die Ukraine

Joan Unrau

Joan Unrau kauft und verkauft Omnibusse. Kurz nach Kriegsausbruch in der Ukraine entschied sich der Geschäftsmann, mit seinen Bussen eine spontane Hilfsaktion zu starten.

Herr Unrau, wie kam es zu Ihrer ersten Fahrt in die Ukraine?
Ende Februar 2022 – also gleich nach Kriegsbeginn – war ich ständig in Verbindung mit einigen Freunden aus Czernowitz in der Ukraine. Schon bald wurde klar, dass es den Menschen in den Kriegsgebieten so ziemlich an allem fehlte. Praktische Hilfe war gefragt. Rasch war die Idee geboren, mit den bereits an rumänische Kunden verkauften Bussen vor Übergabe noch gesammelte Hilfsgüter an die ukrainische Grenze zu transportieren.

Gleich am nächsten Tag ging ich hier in Bayern (Simbach am Inn) zum Einwohnermeldeamt, um mich nach Sammelplätzen für Hilfsgüter zu erkundigen. Später sollten die Busse an diesen Standorten beladen werden. Rasch wurden zwei verschiedene Plätze gefunden. Die Busse wurden mit Aufrufen beschriftet: «Hier können Sie Hilfsgüter für die Ukraine abgeben.» Zudem habe ich zahlreiche Unternehmen und Geschäfte in der näheren Umgebung abgeklappert, um Spenden und Hilfsgüter zu sammeln. In einer Firma wurde ich beispielsweise von einer Dame sehr freundlich empfangen. Nachdem ich meine Idee vorgestellt hatte, fragte sie, wie sie persönlich helfen könne? «Bitte schreiben Sie eine Liste mit allen Dingen und Diensten, die wir für diese Aktion benötigen», antwortete ich spontan. Sie begann unmittelbar damit und versendete die To-do-Liste in eine WhatsApp-Gruppe. Am nächsten Tag lief mein Handy heiß. Zahlreiche Menschen fragten, wie sie helfen könnten. Andere boten Spenden oder diverse Waren und Güter an. So kam es, dass binnen kürzester Zeit Menschen gefunden wurden, die zum Beispiel die Busse beluden, Hilfsgüter zusammentrugen und diese bei diversen Firmen und Unternehmen abholten. Auf diesem Weg wurden sowohl Chauffeure für die Busse als auch Sponsoren für den Dieselkraftstoff für die Fahrt gefunden! – Allen Helfern möchte ich an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön übermitteln! Allermeist Herrn Ioana Hutuleac, der sich in vielerlei Hinsicht immer unermüdlich für diese gute Sache eingesetzt hat. – Bereits am Tag darauf waren die drei Busse vollgepackt. Am nächsten Tag fuhren wir los und standen 22 Stunden später an der ukrainischen Grenze!

Was genau tun Sie mit Ihren Bussen? Wie muss man sich eine solche Fahrt von Österreich/Deutschland in die Ukraine vorstellen?
Ich betreibe einen Bushandel beziehungsweise kaufe und verkaufe Omnibusse verschiedenster Art. Da ich viele Kunden in Rumänien habe, zu denen die Busse geliefert werden, ergibt sich die Möglichkeit, damit gleichzeitig Hilfsgüter zur ukrainischen Grenze zu transportieren. Wie oben erwähnt, war geplant, diese drei Busse an der ukrainischen Grenze zu entladen und dann gleich weiter nach Rumänie zu fahren. Als wir aber an der Grenze ankamen, waren wir alle geschockt! Tausende Flüchtlinge waren oft sogar zu Fuß an die Grenze gekommen. Mütter, Kinder, alte Menschen und Kranke ... unbeschreiblich, wenn man es nicht selber gesehen hat, unvorstellbar! Als ich all das Elend sah, rief ich einen meiner Kunden, der auf seinen Bus wartete, an und schilderte ihm die Lage. Er war damit einverstanden, dass ich seinen Bus mit Flüchtlingen füllte, um sie nach Deutschland und Österreich zu fahren. Einen zweiten Bus habe ich den ukrainischen Streitkräften geschenkt und der dritte Bus wurde direkt dort an der Grenze von einem Kunden abgeholt. Bei dieser ersten Fahrt konnte ich in diesem einen Bus 60 Flüchtlinge wohlbehalten nach Österreich und Deutschland fahren. Noch während der Fahrt wurden für alle Obdachlosen per WhatsApp-Gruppe Unterkünfte organisiert!

 

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