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Umweltfreundlich – was kann ich dazu beitragen?
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Sonne
Umweltfreundlich – was kann ich dazu beitragen?

Heute geht es beim Umweltschutz nicht mehr «nur» darum, den Eisbären zu retten. Aktuell sind wir Menschen dabei, diesen Planeten grundlegend zu schädigen.

Bert Seefeldt
ADRA Projektkoordinator Nothilfe Ukraine

Willkommen im Anthropozän
Manche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nennen das aktuelle Zeitalter das Anthropozän und wollen damit ausdrücken, dass wir Menschen zu einer planetaren Kraft geworden sind, die das gesamte Erdsystem massiv verändert. Unsere Lebensweise hat zum Beispiel zu extrem überhöhten Werten an Kohlendioxid und Methan in der Atmosphäre und den Meeren sowie Stickstoff und Phosphor in den Böden geführt. Das Eis an den Polen schmilzt, viel schneller als vermutet. Wir haben in weniger als 100 Jahren genug Plastikmüll angehäuft, um damit die gesamte Erde zu bedecken, und ganz nebenbei haben wir auch die Aussterberate für Pflanzen und Tiere um das Hundertfache erhöht.1 Wir können es einfach nicht mehr leugnen: Wir Menschen verändern das Erdsystem und gefährden damit nicht nur den Eisbären, sondern zunehmend auch unsere eigene Existenz. Um die Belastungen, die wir unserem Ökosystem zumuten, etwas anschaulicher zu beschreiben, hat Johan Röckstrom bereits 2009 zusammen mit rund 30 internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern das Modell der planetaren Grenzen in einem Fachartikel mit dem vielsagenden Titel «A safe operating space for humanity»2 (Ein sicherer Betriebsort für die Menschheit) publiziert. In diesem Modell, das übrigens 2015 noch einmal aktualisiert wurde, werden für neun natürliche Systeme und Prozesse planetare Belastbarkeitsgrenzen formuliert (grüner Bereich), die wir Menschen möglichst nicht überschreiten sollten, damit die Erde weiterhin ein sicherer Lebensraum sein kann.3 Leider zeigen die Untersuchungen, dass wir schon in drei der neun Bereiche unseren sicheren Handlungsraum verlassen haben und die Belastbarkeitsgrenze massiv überschreiten. Und dies sogar mit steigender Tendenz. Denn jedes Jahr erleben wir den sogenannten Erdüberlastungstag früher, den Tag, an dem die Menschheit die Ressourcen der Erde verbraucht hat, die die Erde in einem Jahr reproduzieren kann. 2021 hatten wir den Erdüberlastungstag bereits am 29. Juli erreicht. Denn als Weltgemeinschaft verbrauchen wir aktuell die Ressourcen von 1,74 Erden. Und das, obwohl wir wissen, dass wir nur diesen einen Planeten haben.

Die eigene Rolle in diesem Drama entdecken
Wie so oft im Leben ist die innere Haltung, also meine Einstellung gegenüber der Situation, entscheidend. Denn nur wenn ich annehmen kann, was ich sehe und beobachte, kann ich adäquat und hoffentlich auch lösungsorientiert auf die Situation reagieren. Dazu gehört als Erstes, sich der eigenen Rolle in diesem Drama bewusst zu werden. Ein sehr hilfreiches Werkzeug dafür ist der sogenannte Ökologische Fußabdruck.4 Ein Tool, das mithilfe von Fragen zum persönlichen Alltag dabei hilft, den eigenen Lebensstil aus ökologischer Perspektive zu bewerten und an dessen Ende die Antwort auf die Frage steht: Wie viele Erden bräuchte die Menschheit, wenn jeder Mensch auf der Erde so leben würde, wie wir es gerade tun? Im nationalen Durchschnitt sind es bei einem Deutschen 2,95, bei einem Österreicher 3,83 und bei einem Schweizer 2,75 Erden.5 Mit anderen Worten: Egal, ob Deutscher, Österreicher oder Schweizer, wir alle leben eindeutig auf zu großem ökologischem Fuß und tragen somit maßgeblich zur Überlastung und Ausbeutung unseres Heimatplaneten bei.

 

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